Heringe sicher einsetzen

Welcher Hering ist wohl der richtige? Was sagt die FlBauR zum Thema Verankerung im Boden? Wie man einen hering einschlägt weiß doch jeder Pfadfinder und trotzdem haben wir hier in Zusammenarbeit mit der Hochschule Coburg noch einiges dazu lernen können.

Welcher Heringstyp ist der richtige?

Einen, oder "den" richtigen Hering haben wir noch nicht gefunden. Denn neben dem Material, oder Bauform entscheidet auch die Adhäsion des Bodens maßgeblich wie gut ein Hering im Boden hält.

Welcher Heringstyp sich für welchen Zwecks am besten einsetzen lässt haben wir im Artikel "Heringe für Jurtenburgen" schon unter die Lupe genommen.

Lasst uns also nun noch etwas tiefer in die Materie eindringen...

Was sagt die FlBauR zum Thema "Bodenanker"

Die DIN EN 13782 spricht im Kapitel Bodenverankerung nicht von Heringen oder Erdnägeln, sondern von Stabankern. Die dort meist runden Anker werden neben der Länge über Ihren Durchmesser zugeordnet.

Bei unserem Heringsversuch zu Jubiläums Jurte 2006, stellte sich bereits heraus, dass die Runde Form gegen schräg nach oben wirkende Zugkräfte Nachteile aufweißt. Klassischer Weise werden im Sinne der FlBauR / DIN EN 13782 die Runden Erdnägel in Verbindung mit einer Ankerplatte verwendet.

Klassische Erdnägle wie Sie für Schwarzzelte verwendet werden, haben daher keine runde Bauform. Vielmehr findet man hier eine T-Form oder L-Form.

Ein Durchmesser kann bei dieser Bauform nicht angegeben werden, statt dessen wird die Widerstandsfläche benutzt. Die Fläche B als Widerstandsfläche bezeichnet bei T- / oder L-Profil Heringen wird äquivalent zum Durchmesser von Stabankern angesehen. Ein T30 Erdnagel ist demnach ein Erdnagel mit der Bauform eines T-Profils, der eine Widerstandsbreite von 30mm Breite hat. 

Neben der Bauform, hat die Oberfläche einen entscheidenden Einfluss auf die Haltbarkeit des Herings. Hier weißen unbehandelte, nicht gegen Rost geschützte Heringe einen Vorteil. Ein unbehandelter Hering bildet im Erdreich ein Rostschicht, welche die effektive Reibungsfläche erhöht. Dies hat zur Folge, dass die Haltekraft des Herings erhöht wird. Lacke, oder Zink hingegen, sind zwar schön für die Lagerung des Erdnagels, wirken dagegen aber wie eine Art "Schmiermittel".

Heringe sicher einschlagen

Wir haben in den oben stehenden Abschnitten, erfahren dass neben der Heringsform, die Größe, das Material und die Bodenbeschaffenheit enorm wichtig sind für eine sichere Verankerung. Je größer unsere Heringe desto mehr arbeitet die Hebelkraft gegen die Andhäsion des Herings.

Bei einem kleinen 20cm Hering für die Kohte ist die Adhäsion des Herings im Boden zu gering. Wir haben daher schon als Sippling gelernt, dass wir den Hering leicht vom Zelt wegwärts geneigt einschlagen müssen. Würden wir den Hering senkrecht oder zum Zelt hin geneigt einschlagen, würden die Hebel- und Zugkräfte der Abspannung die Kräfte Adhäsionkräfte überwinden und der Hering wird aus dem Boden gezogen. 

Je Größer die Fläche und Länge des Herings also wird, desto größer wird dessen Adhäsion im Boden. Desto länger wird aber auch der Hebel des Herings. Hier gilt es sich die Adhäsionskräfte zu nutzen zu machen und den Einschlagwinkel des Herings zu überdenken. Die nachfolgende Animation zeigt Euch wie große Heringe wie Sie zum Beispiel für Jurtenburgen benötigt werden, sicherer verankert werden können.