Gestänge Verbinder zuschneiden und Schweißen / Gestänge zuschneiden und aushobeln

08.02.2020 - Heute ging es ordentlich zur Sache. Für den Jurtenturm des "Jurtendoms" bzw. "Seeadlerschlosses" wollen wir uns selbst ein Steck - Gestänge bauen. Nicht nur damit zukünftig bei Bundeslagern oder ähnlichen Großprojekten zwei solcher Gestänge im Bund vorhanden sind, wir versuchen unseren Bau auch so zu dokumentieren, dass Ihr am Ende etwas davon habt und wir unseren Teil zum sicheren Jurtenburgenbau beitragen können.

Nachdem wir uns an unserem Materiallager getroffen hatten, haben wir den AK in zwei Gruppen geteilt. Heute wird außer Haus gefertigt. Die Holzarbeiten erledigen wir bei Andreas, während die Metallarbeiten bei Johannes durchgeführt werden.

Holz Zuschnitt und Aushobeln

Als Basis für die Holzteile des Steckgestänges haben wir Konstruktionsvollholz (KVH) im Baufachhandel bestellt. Dieses wird in 5m Stangen angeliefert und ist schon halbwegs herunter getrocknet, so dass man damit vernünftig weiter arbeiten kann. Die Hölzer werden später über Vierkantrohr verbunden. Damit diese gut ineinander passen, mussten die Kanthölzer mit dem Dickenhobel etwas eingepasst werden. 

So wurden alle Latten, Kanthölzer und Balken erst einmal abgelängt. Hier haben wir bei der Einteilung darauf geachtet, dass wir möglichst viele gleiche Teile haben. Zum anderen haben wir uns an unserem Vorbild orientiert und die Maße dort so weit es Sinn machte übernommen, damit die Gestänge später auch miteinander kombiniert werden können. Mit der Kappsäge wurden alle Bauteile auf Länge gebracht.

Beim Hobeln auf Dicke kamen eine Menge Späne zusammen. Doch das Ergebnis spricht für sich. Alle Hölzer sind am Ende rechtwinklig und gleichmäßig vom Maß, so dass diese gut untereinader ausgetauscht werden können.

Um die Diagonale Verstrebung gleich mal zu prüfen, haben wir uns ein Feld des späteren Gestänges auf dem Boden ausgelegt und die Winkel, sowie Zuschnittlängen zueinander geprüft, bevor alle Bauteile zugeschnitten wurden.

Einschübe Verjüngen und Kanten profilieren

Nachdem alle Teile zugeschnitten waren, ging es deutlich flotter von der Hand. Die Holzstapel an den einzelnen Bearbeitungsschritten waren nun nicht mehr so klein wie heute Morgen und es war ganz schön Material in Bewegung. Bis zu vier 5 Mal haben wir jedes Kantholz in die Hand genommen.

Nach dem Hobeln auf Dicke und Breite gingen die ersten Bauteile schon zum Profilieren. Für eine sichere Handhabe des Gestänges wurden alle Ecken und Kanten mit einem Radius von 4mm versehen. Die Enden der Stangen welche nicht fest mit den Steckhülsen / Rechteckrohr verbunden sind, haben wir zusätzlich nochmal um 1mm umlaufend verjüngt. Da das Gestänge durchaus auch mal nass werden kann, aber im nassen Zustand auch demontierbar bleiben soll, haben wir die Kanthölzer im Bereich der Steckverbindung etwas verjüngt.

Hierzu wurde auf dem Abrichthobel ein Anschlagbrett montiert. Alle Kanthölzer wurden ringsum bis zum Anschlag nochmal nachgehobelt. So lassen sich die Bauteile gut zusammen stecken und das Arbeiten des Holzes wird einigermaßen berücksichtigt.

Gut vorbereitet ist halb gewonnen

Für die anfallenden Schweißarbeiten des heutigen Tages galt es als erstes die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Die Rohrstummel des Turmgestänges, welche wir schon zugeschnitten hatten, wurden vor dem Schweißen alle noch gebohrt. Das ging zuügig mit einem Anschlag an der Tischbohrmaschine von der Hand.

Zum positionieren der Rohrstummel an den Steckverbindern der Senkrechten Turmstangen haben wir uns eine Schweißlehre gebaut. Diese hielt die drei zu verschweißenden Bauteile in Position, so dass alle Teile miteinander geheftet werden konnten.

Der Zuschnitt der Rohre für die Steckverbindungen ging mit einer Bandsäge gut von der Hand. Die 6m Stangen waren anfangs etwas sperrig und klobig in der Handhabe, aber dank höhenverstellbarer Auflage sicher unterstützt.

Für die Verbidung des Gestänges mit den Planen haben wir Schrauben an die späteren Deckel des Gestänges geschweißt. Mit einer Muttern und U-Scheibe können später die Dächer, Seitenplanen und Abspannleinen gesichert werden und rutschen in luftiger Höhe nicht von den Seitenstangen.

Schweißmarathon und der Kniff mit dem gleichschenklig, gleichseitigen Dreieck

Das durchschweißen der ganze Rohrstummel an die Steckhülsen und das Aufbringen der Deckel grenzte kurzzeitig fast schon an Fließbandarbeit. Hier kamen die Schweißgeräte kaum zum Stillstand. Schweißen, verputzen, entgraten... da war allerhand zu tun.

Während die Hitze des Schweißens den ein oder anderen zum Schwitzen brachte, trieb die Problematik des Zuschnitts für die Dreibeinspitze ganz andere Schweißperlen auf die Stirn.

Das Gelenk, welches die drei Füße des Dreibeins aufnehem soll, besteht im wesentlichen aus einem gleichseitigen, gleichschenkligen Dreieck. Hier wird für den Zuschnitt ein spitzer 30° Winkel benötigt. Diesen an der Bandsäge einzustellen, war nicht möglich. So musste als erstes eine Vorrichtign gebaut werden, welche es uns erlaubte wiederholgenau alle Rohrstücken in der gleichen Länge in einem spitzen 30° Winkel zuzusägen. Die Mühe hatte sich gelohnt! Johannes konnte mit seinem WIG-Schweißgerät super Nähte an den Rohrrahmen zaubern. Nach dem Anschweißen der Steckhülsen für das Dreibein stand ein Funktionstest an... das Gelenk funktioniert astrein.

Ein Tagewerk das sich sehen lassen kann

Zum Abschluss fehlten in den Steckhülsen noch verschiedene Bohrungen. Mit Hilfe von unserem Anschlaglineal und der Tisch- bzw. Ständerbohrmaschine, ging diese Arbeit gut von der Hand. Für die Verschraubung der Hülsen auf dem Festen Ende der Gestängestangen konnten 6mm Bohrlöcher eingebracht werden. Diese sind ausreichend um die Hülse auf die formschlüssig und passgenau gehobelten Gestängestangen zu befestigen. 

Für die Sicherungsbolzen durch den Steckbaren Teil der Gestängestangen hingegen wird ein größeres Loch benötigt. Auch dies brachten wir an der Ständerbohrmaschine ein. Damit beim Zusammenstecken auch nichts stört, wurden die Löcher auch im inneren des Rohres mit der Feile entgratet.

Eine ganz schön ordentliche Menge an Hülsen und Co, die nun nur noch auf ihren Anstrich warten.